Ja! Ja! Wir haben gewonnen, wir sind Sachsenmeister geworden! Ich denke, das konnte keiner so richtig glauben. Aber von Anfang an:
Mit 5 oder 6 Jahren standen sie zum ersten Mal in der Turnhalle. Mit großen Augen, aber auch manchmal mit weinenden. Doch aufgeben wollte keiner von ihnen. Niemals! Auch alle Eltern standen hinter ihren Kindern, unterstützten sie, fuhren sie zu Wettkämpfen und standen hinter meinen Entscheidungen. Jede Woche wurde zwei Mal trainiert. Seit 7 Jahren. 2003 kamen die ersten Wettkämpfe und fast immer stand eine von diesen TuS Mädchen auf dem Siegertreppchen. Auf Kreisebene wurde alles gewonnen und im Gau folgten erste Siege in Einzelentscheidungen sowie 2009 und 2010 in der Mannschaft. Aber was macht eine gute Mannschaft aus? Viele sehr gute Turnerinnen, wenn sich auch gefreut wird, wenn mal die andere gewinnt und auch getröstet wird. Und das über Jahre hinweg.
Wir gewannen nun die Gaumeisterschaft diesen Jahres und hatten uns für die Sachsenmeisterschaften qualifiziert. Unsere Annelie gehörte nicht in die Mannschaft, da sie zu den Meisterschaften verhindert war. Durch ihren Trainingsfleiß gehörte sie nun aber mit zu den Turnern, die so eine Meisterschaft turnen sollten. Aber sollten wir ein Mädchen aus der Mannschaft streichen, welche am Teamsieg beteiligt war? Eine schwierige Entscheidung stand vor uns Trainern. Fünf durften nur turnen, aber es gab doch sechs. Wir beließen es bei der "alten Mannschaft" und traten gegen starke Gegner aus Frohnau, Turbine Leipzig, SV Motor Mickten und Borna an. Annelie startete im Einzel. Schon beim Einturnen wurde allen klar, dass vor allem Frohnau wohl kaum zu schlagen war. Am ersten Gerät, dem Tisch, turnten alle Mädchen ihren Leistungen entsprechend gut. Es konnte ein Vorsprung von 1,20 Punkten erzielt werden.
Am Stufenbarren wurde gut, aber nicht souverän geturnt. Kleine Unsicherheiten beim Stand verhinderten höhere Wertungen. Doch Frohnau erreichte die gleiche Punktzahl wie wir. Nach dem zweiten Gerät gab es noch mal aufmunternde Worte, denn die Nervosität war nicht zu übersehen. Auch waren einige Mädchen mir ihren Übungen nicht zufrieden.
Beim Boden lief es gut. Am Balken sollte mal wieder die Entscheidung fallen. Aber keiner Mannschaft sollte es gelingen, fehlerfrei zu turnen. Viele Turnerinnen mussten den Balken verlassen. Auch wir blieben nicht verschont. Selbst Luise, die mit ihrer Eleganz uns Ausstrahlung immer für Höchstnoten sorgt, konnte ihre Nervosität nicht ganz abschalten.
Die Zeit bis zur Siegerehrung verlief sehr nachdenklich. Durch unterschiedlichen Riegen hatte keiner den genauen Überblick, wer wohl gewonnen habe. Und wie sah es im Einzel aus? Annelie hatte einen tollen Wettkampf geturnt. Saskia Schmidt wie immer überragend und fehlerfrei an diesem Tag. Ihr konnte der Sieg nicht genommen werden.
Als wir als Sieger in der Altersklasse 12/13 der Mannschaften mit 105,55 Punkten von Sachsen aufgerufen wurden, war die Freude groß, aber so richtig fassen konnte es keiner. Den Pokal und der Siegerurkunde in der Hand wurden alle Turnerinnen und Trainer Katrin Hartenstein und Kathleen Naumann umarmt und es wurde gerufen: " Ja! Wir haben gewonnen!" Sachsenmeiser zu sein, dass wird wohl erst in den nächsten Tagen so richtig zur Wirklichkeit! Es turnten: Saskia Schmidt(1. Einzel), Luise Herrmann(7.), Cindy Schneider(6.), Anke Storch (12.), Luisa Kotte(13.) für die Mannschaft und Annelie Hartenstein (3.).
Kathleen Naumann